die TAZ über rettet-becks.de

Am 10. August berichtet die Taz über mein Projekt „rettet becks“:
Klas? Ja, Klas. Das ist der 23-jährige Politikstudent aus Berlin, der die Sache ins Leben gerufen hat.
Sprachlich gesehen hat der Redakteur gerade bei der Einleitung etwas zu sehr daneben gegriffen. Von der Sache her ist die Berichterstattung jedoch korrekt, und dieser Artikel war der Startschuß für den Erfolg der ganzen Aktion.
der Artikel im Volltext:


Quelle:taz [PDF]

www.rettet-becks.de

Kaum ist der Deal offiziell, schon gibt es hartnäckige Gegner der Beck’s-Ãœbernahme: Eine eigene Homepage widmet sich dem Ãœberleben des Bremer Weltkultur-Bräus

Belgien – das Land der Pralinen, Kekse und Kinderschänder schickt sich an, ein Nationalheiligtum zu erobern: Beck’s, einfach geschluckt von frittenfressenden Managern des Plörregiganten Inter-brew. Das darf nicht sein. Jetzt pass mal auf, Eddie Merx, Männeken Piss und Atomium: Wir können auch anders. Der Stammtisch steht auf, jetzt gibt es www.rettet-becks.de, die ultimative Homepage für die Rettung des einzigen Weltkulturerbes aus Bremen.

Das Logo: Eine umgestürzte Beck’s-Flasche – weil ohne Rettung ist eben Flasche leer. So nicht, lautet die Hacker-Botschaft an Interbrew-Chef Hugo Powell: Wir lassen uns unser Beck’s nicht verwässern. Alles schön mit informativen Online-Artikeln aus Spiegel, Stern und taz zum Thema feindliche Ãœbernahme garniert, im Forum sollen Fans ihre Meinung äußern. „Ich unterstütz das, wo kämen wir hin, wenn wir uns von den Benelux-Zwergen das Flaggschiff der deutschen Hopfenundmalzkultur nehmen liessen“, meint der Text hübsch provokativ und lädt ein, sich als Unterstützer eintragen zu lassen.

Eine „feine Geste“, finden Freunde des Beckschen Geschmacks. Und die kommen nicht nur aus Bremen. „Gut so, weiter so, prost“, schreibt Tim aus Berlin, „Jeder könnte ja denken, wenn kein Beck’s mehr, dann halt Jever: Wehret den Anfängen“, mailt Flo aus Bad Wildungen. Einer sagt, „Beck’s löscht Männerdurst“, User Ulf rügt, „der Spruch ist verboten, weil er diskriminierend sein soll.“

Felix meint: „Trotz der Tatsache, dass Beck’s nicht mehr schmeckt, unterstütze ich die Aktion aus Solidarität zu Klas.“

Klas? Ja, Klas. Das ist der 23-jährige Politikstudent aus Berlin, der die Sache ins Leben gerufen hat. Geboren ist Klas Roggenkamp in Garbsen. In seiner Wohnung im Tiergarten hat er immer eine grüne Pulle oder Dose im Kühlschrank stehen – obgleich es in Berlin schon eine Gegenbewegung gibt. An den Tresen einiger Szene-Kneipen hängen Schilder: „Hier gibt es kein scheiss Beck’s“.

Klas meint es verdammt ernst: „Ich setze mich dafür ein, dass Beck’s weiter so produziert wird wie jetzt, mit dem Reinheitsgebot und allem.“ Joe Cockers Lieblingsbier sei etwas für schöne Momente, da hätte er schon Angst, dass es – wie in Belgien üblich – „bald auch Beck’s Kirsche und so gibt“. Oder Beck’s Pommes rot-weiß drive? Dabei will Klas keineswegs Deutschland für ausländische Bier-Konzerne verschließen: „Mir geht es um die Qualität.“

Einen Tag hat der Retter der deutschen Bierkultur. Und das soll sich lohnen: 1.000 Unterstützer will Klas demnächst auf seiner Homepage mindestens vereinen. Wer die Aktion für sinnvoll hält, soll einfach eine Mail an becks§klasroggenkamp.de schicken.

Nach einem Tag im Netz hatte Klas bei Redaktionsschluss schon 80 Besucher, acht hatten sich auf der Unterschriftenliste eintragen lassen. In Bremen war der Bier-Fan auch schon: „Da habe ich die Brauerei gesehen.“

Kai Schöneberg

taz Bremen Nr. 6519 vom 10.8.2001, Seite 24, 44 TAZ-Bericht, Kai Schöneberg

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