Lebensqualität Zahn

„Jedes Jahr, in dem ein wurzelbehandelter Zahn seinen Dienst tut und nicht durch Zahnersatz ersetzt werden muss, ist ein Gewinn für die Lebensqualität!“

Wurzelbehandlung
Mitte Februar, ein Wochenende „Heimaturlaub“ in Berlin.
Der Zahn drückt.
Was am Freitag noch vorbeizugehen schien hatte sich bis zum Sonntag zu handfestem, paralysierendem Zahnschmerz entwickelt. Also doch los in die Zahnklinik. Gähnende Leere, aber an Sonntagen sollte man eigentlich besseres zu tun haben als sich die Zähne aufbohren zu lassen.

GebissNun denn, ein schneller Blick … erstmal Röntgen. Der zweite Blick gilt dann endlich den Zähnen und nicht der Versicherungskarte (während im Kopf der 2,6-fache Satz für Röntgenbildererstellung überschlagen wird). Uiuiuiuiui, da schiebt sich ein dicker Schatten gen Mitte von Zahn 34 (oder 35?)

Diagnose: Wurzelbehandlung.

Nach dem ersten Schock und der Feststellung, dass der geplante Sonntagabend nun doch einen anderen Verlauf nehmen wird – frisch ans Werk. Offen gesagt, beruhigend wirkte die „freundlich-feminine“ Ausstrahlung von behandelnder Zahnärztin und ihrer Assistentin. Spritze eins, zwei. Warten.
Nun neigt mein Mund dazu, provozierend auf Betäubungsspritzen zu reagieren, soll heißen: gar nicht. Angebohrt, aufgeschrien … nächste Spritze. (In diesem Fall reichte die dritte Betäubungsladung; mit Schrecken denke ich an die Anästhesie-Attacke beim Ziehen meiner Weißheitszähne)
Nach 30 Minuten ist alles vorbei, mit zwangsläufig schiefem Grinsen nimmt mich Maike (Abendplanung, s.o.) in Empfang und wartet mit mir geduldig die eine Stunde ab, bis wir dann doch was essen.

Da Wurzelbehandlungen nicht mit einem Mal gegessen sind lasse ich mir in Gütersloh einen Zahnarzt empfehlen („der keine Unterschiede in der Behandlung von Kassen- und Privatpatienten macht“, was mir hier wirklich glücklicherweise egal sein kann). Vor meinem inneren Auge stelle ich mir Zahn 34 (oder 35?) vor wie die Straßen hier in Friedrichshain – überall aufgerissen und immer wieder provisorisch „zugemacht“.
Medikament nachkippen, zumachen, und beim Wiederholungsbesuch wird dann alles versiegelt. „Jetzt dürften sie da nichts mehr merken. Der Zahn ist tot.“ Ein Glück, ein Arzt der was kann. Die freundlich-feminine Helferin hatte beim Notizen machen für den nachbehandelnden Arzt einfach mal Links und Rechts vertauscht.

Komisch, dass in den folgenden Wochen immer wieder Schmerzstöße auftauchen, die ich aber erst ignorieren und dann halbherzig auf andere Umstände abschieben kann. Bis letzte Woche.
Totgeglaubte leben länger.
Mit einem Schlag legt sich meine linke Gesichtshälfte in Schmerzstarre, erfolgreich werde ich am schlafen gehindert. Nach der dritten zigarettenfiltergroßen Schmerztablette ohne Wirkung klappt es dann irgendwie doch, die verbleibenden 2 Stunden bis Praxisöffnung zu schlafen, aber hätte ich es wahrnehmen können, dann hätte ich wahrscheinlich erschrockene Menschen in der S-Bahn von mir wegrücken sehen.

Diagnose 1: Röntgen.

Diesmal aber „nur“ den Zahn. In mir wächst die Vermutung, dass ich eigentlich an den Folgen von Verstrahlung leide.

Zweite Diagnose

Oh, das müssen wir wohl nochmal aufmachen.

Gebohrt, geschraubt, gepiekst – wir haben sie ja sonst auch immer ohne Betäubung behandelt. Plötzlich ein leichtes pffff (es fühlte sich auf jeden Fall so an!) und der ganze Schmerz ist weg.
Allerdings nur bis zur S-Bahn. 4 Stunden in der Hoffnung, dass das vorbeigeht, aber dann doch wieder zurück. Nein, wir können den Zahn nicht rausreißen. Das ist eine Entzündung … usw. … Antibiotika. Und Schmerztabletten in Daumengröße.

Nein, ich muß heute nicht mehr Autofahren.

Was einem die Werbung nicht verrät ist, dass „Für Risiken und Nebenwirkungen lesen sie die Packungsbeilage …“ wörtlich zu verstehen ist: nach dem Lesen treten diese auch tatsächlich auf. Aber Bauchkrämpfe sind dann doch das kleinere Ãœbel. Nach der Tabletten-„kur“ (ist das eigentlich schon mal als Unwort vorgeschlagen worden?) kann ich mehr oder weniger gut an einem Uni-Blockseminar teilnehmen. Nach drei weiteren Tagen ist der Schmerz auch tatsächlich weg, also der im Mund.

Und nächste Woche werden wieder Medikamente nachgeschüttet. Ich freue mich jetzt schon.

Link: http://www.swissdent.hu/Wurzelbehandlung.html
Link: http://www.endodontie.de/patienten/ablauf.htm

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