Sinnhaftigkeit mobiler Angebote der öffentlichen Hand

Auszug: „Das Thema Mobile Government gewinnt im Rahmen des Electronic Government zunehmend an Bedeutung. Zumeist wird als Argument angeführt, dass die Nutzung mobiler Kommunikation (v.a. Mobiltelefonie) zunimmt. Daraus leitet sich die Erwartungshaltung ab, dass nach den sozialen und organisatorischen Veränderungen im privaten Bereich, ebenso wie in Unternehmen, auch die Organisationen im so genannten Public Sector mobile Dienste anbieten und nutzen sollten.“

„Die Erwartungen an diese neue technologische Entwicklung sind hoch, wie den Aussagen verschiedener Akteure in diesem Bereich zu entnehmen ist (siehe Abbildung 1). Im Laufe der Zeit sind jedoch die hochtrabenden Visionen zunehmend pragmatischeren Erwartungen gewichen. War 2001 noch von einer „fundamentalen Veränderung“ der Rolle des Staates und der Städte durch Mobile Kommunikation die Rede (siehe HABBEL 2000), werden heute v.a. Fragen nach der Möglichkeit des Zugangs und der Veränderung von Steuerungsmechanismen diskutiert (KUSHCHU, KUSCU 2003; DAUM 2002; ZALESAK 2003A) Vorstufe dieser Entwicklungen lässt sich derzeit eine Art Call-Center-Welle beobachten.

Aussagen zur Zukunft von Mobile Government
Abbildung 1 – Aussagen zur Zukunft von Mobile Government

Dem stehen Internetzugänge in etwas mehr als 50% der deutschen Haushalte (Stand 2003) gegenüber (FAKTENBERICHT 2004: 144)1. Hinzu kommen Zugänge in Unternehmen, die von Arbeitnehmern ggf. auch für private Zwecke eingesetzt werden können.2 Vergleicht man die Zahlen der Mobilfunkkunden mit denen der tatsächlichen Internetnutzer, so kann festgestellt werden, dass die Mobilfunkpenetration bereits 2000 bei über 50% lag, wohingegen – abhängig von der Definition3 – die Internetpenetration (hier: die tatsächliche Nutzung) erst seit 2003 bei über 50% liegt. (FAKTENBERICHT 2004: 119, 144).

Des Weiteren nimmt nicht nur die Zahl der Mobilfunkkunden zu, auch die Menge derjenigen, die über so genannte Smart Phones, PDA oder 2G (und aufwärts) Endgeräte verfügen steigt kontinuierlich (siehe KEARNEY 2003; FAKTENBERICHT 2004). Damit ist schon seit einiger Zeit ein Markt im Entstehen, der sich ähnlich dem Internet zum Massenmarkt entwickelt und zugleich verspricht, eine disruptive Wirkung zu bekommen (KEARNEY 2004). Eine solche Wirkung lässt sich sowohl durch das Vorhandensein der Technologien als auch durch die zunehmende technologische Durchdringung des Alltags (Vgl. z.B. LING 1997) und Arbeitslebens (Vgl. z.B. KAKIHARA 2003) begründen.

Dies führt zu der bereits genannten gesteigerten Erwartungshaltung gegenüber den Anbietern öffentlicher Dienstleistungen, sich dieser Entwicklung anzupassen und ebenso mobile services – zumindest als Parallelangebot – einzuführen. Nicht nur die bisherige Marktentwicklung, auch die Veränderungen, die z.B. die flächendeckende Verfügbarkeit von UMTS und anderen digitalen (TETRA) bzw. breitbandigen (WLAN, WiMAX) Übertragungstechnologien erst erahnen lassen, bestärken diesen Anspruch.

Schließlich haben auch die Erfahrungen mit Electronic Government an vielen Stellen gezeigt, dass der Einsatz von IuK-Technologien mehr als Spielerei ist und maßgebliche Vorteile mit sich bringen kann. Ebenso wie die Digitalisierung von Regierung und Verwaltung in den vergangenen Jahren wird der mobile Kanal zu einer Umgestaltung bei der öffentlichen Hand führen.

Die bisherigen Erfahrungen des E-Government und des M-Government sind im ersten Fall nicht immer ermutigend und im zweiten Fall noch relativ spärlich vorhanden. Dies wirft die Frage auf, wie sich im Vorfeld die Sinnhaftigkeit einer Anwendung, insbesondere im Bereich der mobilen Kommunikation im Public Sector, bemessen lässt.“

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