Die Kartellis

Gerade bei kress etwas verwundert gelesen: „Die Kartellis prüften in deren Geschäftsräumen (von SevenOne und IP) den ‚Verdacht auf Missbrauch …“. Habe ich verpasst, dass man jetzt vom vermeintlich zu fürchtenden Kartellamt in Koseformen spricht?
Klingt geradezu nach einem „intuitiven Diminuitiv“, also ein bißchen „nicht ernst nehmen, die Kleinen“ und einem anerkennenden „ach, das kleine Kartellchen ist aber groß geworden“ plus dem liebevollen Klaps auf den Aktendeckel. Beim nachgucken, ob dieser Begriff bisher nur an mir vorbeigegangen ist bin ich dann auf den WAMS-Artikel „G+J gegen die Kartellis“ gestoßen:

„… Gruner geht natürlich in die nächste Instanz. Und fühlt sich irgendwie verfolgt von den Kartellis. …“

So schlimm kann das ja nicht gewesen sein, aber der Begriff scheint also gebräuchlich in der Medienwelt.

Wenn ich mir das nächste Beispiel ansehe, dann deucht mir, wer das Kartellamt zu den Kartellis reduziert hat:

„Vergesst die Kartellis. Minister Glos hat das letzte Wort!“

In Zeiten der Ministererlaubnis ist das alles nicht mehr so ernst zu nehmen. Eine Prise Lobby hier, ein bißchen Titelseitenrasseln dort … und schon ist es dahin mit der Ernsthaftigkeit des Bundeskartellamts. Und überhaupt, warum sollte sie ProSiebenSat1 nicht an ihren Claim halten und das Thema Block Sponsoring (dann halt zusammen mit der RTL-Gruppe) in neue Bahnen zu lenken. Eben „gemeinsam besser“.

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