Kündigungswoche (1) – Deutsche Bank

Mastercard Gold (Bild: Deutsche Bank)Jetzt ist es offiziell, keine Geheimnisse mehr: ich habe meine Goldene Mastercard der Deutschen Bank zurückgegeben. Und soeben halte ich den Bestätigungsbrief in der Hand.
Schade, aber es musste sein. Es ist zum Glück nicht so, dass sie mir weggenommen wurde oder ich dem vorgebeugt habe. Auch wenn ich als nächstes all meine Sparkonten bei eben dieser deutschen Bank schließen werde. Die Luft war raus, die jahrelang aufgebaute Begeisterung dahin. Aber wie soll man bitte auch noch fröhlich Kunde bleiben, wenn man scheinbar nicht für voll genommen wird. Zumindest kam ich mir so vor, als ich um die Erhöhung des Verfügungsrahmens für meine andere (Lufthansa Miles&More-)Visa-Karte quasi betteln musste.

Prämiengeilheit

Nach reifer Ãœberlegung habe ich mich auf die Visa-Karte von der Lufthansa eingelassen, macht irgendwie Sinn (man denkt das ja zumindest) ein wenig Bonuspunkte (hier: Meilen) zu sammeln und dann mal … keine Ahnung was damit zu machen. Payback und Happy Digits sammle ich zwar, aber nicht so wirklich, also bringt mir das nichts. In meiner Vorstellungswelt habe ich am meisten Freude an Freiflügen, Upgrades oder irgendwelchem Reise-Schnickschnack. Und nebenbei verfallen die Meilen nicht, was eine schmerzliche Erfahrung sein kann (13.000 Meilen auf einen Schlag … weg). Payback-Punkte habe ich noch nicht vermisst.

Dann hatte ich also zwei Karten, d.h. ja auch, dass nicht beide Gold sein müssen – zweimal ne Auslandskrankenversicherung?

Karte kommt, alles prima, bis ich dann vor einiger Zeit recht viel mit der Karte angestellt habe, und plötzlich die Karte nicht mehr akzeptiert wird. Knappe 4 Wochen, nachdem ich sie bekommen habe. Auf Nachfrage bei Lufthansa wird mir mitgeteilt, dass „meine“ Bank nur Betrag X als Verfügungsrahmen angegeben hat. Dieser Betrag war so erschreckend gering, dass ich mich zunächst nur wunderte und um erneute Nachfrage bei „meiner“ Bank bat. In unter einer Woche kam die abschlägige Antwort.

Also steht die Kontaktaufnahme mit meiner Bank auf der ToDo-Liste.

Verfügungsrahmen

Die Bank war sonst immer extrem freundlich und hilfsbereit, nicht nur wenn ich mich über Alters- und Gesundheitsvorsorge informieren ließ. Telefonisch ging da alles, was ja zumindest in meiner Studentenzeit so manches Mal das Abendessen gerettet hat (Stichwort: Dispo). Insofern einfach ans Telefon und nachgefragt.

Eine freundlich-hilflos-verstörte Mitarbeiterin des Hauses wusste erst gar nichts mit meiner Frage anzufangen und erklärte „aber die Karte ist doch gar nicht aus unserem Haus“ zu ihrem Mantra. Im vierten Anlauf verstand sie dann, dass mir das schon bewusst sei. Und ich aber trotzdem wissen wollte, wieso „meine“ Bank und ihr Haus da so ein en Zauber veranstalten würden. Konto gut im Plus, Eingänge nicht regelmäßig aber ziemlich ausreichend und überhaupt bin ich schon lange dabei … sie würde sich drum kümmern, wollte sich aber weder auf einen Zeitraum festlegen, danach sich aber umgehend bei mir melden.

Nebenanmerkung: ich habe nicht mit einem Call-Center sondern mit der Filiale telefoniert!

Mir deuchte ein zunehmendes Desinteresse, nachdem ich drei Tage später nichts gehört hatte (die Absage die direkt an Lufthansa ging kann nicht länger gedauert haben). Also nochmal angerufen und scheinbar den Schülerpraktikanten erwischt. Der wollte erst gar nichts sagen, kam aber recht schnell auf Punkt 2 im Leitfaden: „die Karte ist nicht aus unserem Haus“. Inzwischen klappte meine Erläuterung ebenso, und auch er wollte sich drum kümmern. Der vorherige Anruf sei nicht im System, aber jetzt habe er ja meine Handy-Nummer und würde mich bis spätestens 17 Uhr zurückrufen um mir den Status (nicht: das Ergebnis) meiner Nachfrage zu sagen.

Da das am Freitag war konnte ich erst am Montag in der Filiale vorbeischauen, und dort schlug mir die hochseriöse Mischung aus Azubis und „Isch lerrrne noch“-Kollegen als Service-Team entgegen. Die dritte Person die sich meiner annahm konnte dann auch irgendwie irgendwas helfen. Zumindest durfte ich nun schon in die „ruhigeren Ecken“. Dort erklärte sie mir wieder: „die Karte ist nicht aus unserem Haus“. Aha. Ich erklärte ihr wieder, warum ich trotzdem da war.

Dann konnte sie doch etwas „im System“ finden, und fand auch den „Vorgang“ (ein Notizzettel auf einem blauen Durchschlag …). Dann kam Leitfaden-Punkt 3: die anderen sind schuld.

In diesem Fall die „Auskunftei in Hamburg“, die ja schon informiert sei, aber man müsse eben auf den Kollegen warten, der das (also: „meinen“ Fall) das letzte Mal bearbeitet hat. Warum? Ja, das sei eben wichtig. Und bis dahin kann man auch nichts machen. Ich hätte ja noch eine Kreditkarte, dann kann ich ja die nehmen – ach so, die „wird übrigens teurer jetzt … 80irgendwas Euro im Jahr“. ??? ok, das ging dann fix, und die Karte war wieder im Besitz der Deutschen Bank. Ordentlich in zwei Teile zerlegt.

Gute Bank, gute Anlage

Die anschließende Frage – wo man schonmal da ist – ob es denn inzwischen vernünftige Geld-irgendwie-nicht-fest-anlegen-Angebote gäbe … bekam ich die Festanlage zu sagenumwobenen 4,25% empfohlen. Ich weiß nicht, ob man im 2. Lehrjahr noch nicht die Worte „Tagesgeldkonto“ und „fest anlegen“ unterscheiden kann. Aber sie erklärte mir, warum die Volkswagen-Bank „ganz andere Konditionen anbieten kann“ … Ok ?!. Also soll man aus Mitleid sein Geld zur Deutschen Bank bringen? Weil die nicht das selbe anbieten können? Nach den schlagenden Verkaufsargumenten, dem netten Service (wie gesagt, Kartenkündigen geht fix) bin ich nun auf der Suche nach einer neuen Bank.

Kriterium 1: sie soll mir soweit entgegenkommen, dass ich – wie zu Studentenzeiten auch, warum? – einen Verfügungsrahmen bekomme, der meinen Einlagen mindestens entspricht. Als Student hatte ich ungefragt bei der Sparkasse wie auch der Vereinsbank jeweils 10000 Mark für meine Kreditkarten. OHNE ordentliche Einnahmen. Das passt irgendwie nicht zusammen.

Kriterium 2: die M̦glichkeit, mal mit jemandem am Telefon zu sprechen der qualifiziert UND entscheidungsbefugt ist Рgerne auch Call-Center, sind ja nicht alle Telekom-Mitarbeiter.

Kriterium 3: jemand, der der deutschen Sprache (!!!) mächtig ist, und auch weiß wie man einen Computer bedient. Das war im Grunde genommen die größte Frechheit bei meinem Orts-Besuch.

Bin gespannt, wie lange eine Antwort noch dauern mag – ob ich jetzt intensiv von der ominösen „Auskunftei in Hamburg“ ausgeleuchtet werde? Es kribbelt so in meiner Bauch-Gegend … ach so,

Kriterium 4: eine Bank, die ein halbwegs vernünftiges CRM-System hat das weiß, dass ich wann und warum angerufen habe. Und auch jemanden darauf ansetzt, mich zurückzurufen wenn er/sie das zugesagt hat.

Freue mich auf Tipps.

11 thoughts on “Kündigungswoche (1) – Deutsche Bank

  1. Deine Beschwerde zeigt Wirkung. Selbst SPOn meint:

    Vernichtendes Urteil für deutsche Kreditinstitute

    \“500.000 Euro sind viel Geld. Offenbar zu viel für einen wie, nennen wir ihn: Herrn Meyer. Das dachte sich wohl ein Mitarbeiter der Deutschen Bank in Passau, als er den entsprechenden Ãœberweisungsträger in der Hand hielt. Auch der Computer könnte es gewesen sein, dem die Ãœberweisung eines sechsstelligen Betrages suspekt vorkam. Das Geld kam auf jeden Fall nicht auf Meyers Konto an. Erst nachdem der Bankkunde mehrfach in der Filiale nachgefragt hatte, wo denn die erwartete Summe bliebe, tauchte das Geld endlich auf dem Konto auf.

    Ein Einzelfall, argumentiert die Deutsche Bank Chart zeigen- dabei scheint der Ärger mit der größten Bank Deutschlands keineswegs eine Ausnahme zu sein. Ob es um Anlageempfehlungen ging, die zum Verlustgeschäft wurden, nervtötende Werbeanrufe aus dem Callcenter selbst am späten Abend oder dreiste Antworten auf Beschwerden – das Klagelied von Kunden der Deutschen Bank ist laut. Sehr laut.\“

  2. Das ging mir alles exakt genauso, warum auch immer, die Deutsche Bank mag Ihre Kunden nicht.
    Ich war 10 Jahre dort, vom Absolvent bis zum Unternehmer, ausschließlich positive Umsätze und Gewinne bis 7-stellig.
    Meine Vermutung ist, dass die Deutsche Bank nur doofe Kunden haben möchte, welche die verglichen mit dem Markt schlechten Angebote der DB unkritisch wahrnehmen.

  3. Ja, das mag sein … ich habe inzwischen ein paar hilfreiche Gespräche mit meiner Filiale geführt, „sie“ können auch nett!
    Neue Sachen werde ich wohl weiter woanders machen, aber der Tonfall ist zumindest freundlicher geworden. Und wenn nicht, dann eben doch der Wechsel.

  4. Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich seit Jahren ein zufriedener DB-Kunde bin. Die Konditionen halten sich im Rahmen, das Personal ruft hoeflich zurueck und Probleme mit Dispositionskrediten und Kreditkarten hatte ich auch noch nie. Ich tippe hier auf Einzelfaelle, welche sich auch bei jeder anderen Bank aufzeigen. Ich halte die Deutsche Bank und ihren Kooperationspartner fuer Versicherungen und Vorsorge (Zurich) für serioes und kompetent.

  5. ACHTUNG, FAKE möchte ich bei diesem Kommentar schreiben.

    Was die Bank im allgemeinen macht ist mir ziemlich egal, zumindest was Service etc. betrifft. Und wenn es sonst so gut klappt erwarte ich um so mehr, dass auch bei mir alles reibungslos funktioniert. Hat es nicht, darum – s.o.

    Die Konditionen sind oftmals ein Witz, es gibt kein vernünftiges Tagesgeldkonto-Angebot, und die Zinsen für feste Anlagen bekommen ich anderswo auf mein Girokonto.

    Und wer auch immer die Kooperationspartner sind – hey, mit denen habe ich noch weniger zu tun.

    In der Summe: ich bin noch Kunde, gefühlt auf Probe. Beim nächsten Vorfall bin ich weg, aber momentan werde ich eher fleißig umsorgt. Mal sehen wie lange.

  6. Auch ich bin noch Kunde… allerdings ist die Kündigung bereits bei der DB eingegangen.
    Ich kann die oben beschriebenen Erlebnisse mit inkompetenten Mitarbeiten der DB nur bestätigen.
    Zudem scheint sich niemand der Mitarbeiter an telefonische Absprachen erinnern, geschweige denn halten zu wollen.
    Besonders hübsch fand ich das Schreiben, in dem ich 82,- EUR für die Kreditkarte zahlen sollte und mir ein Verfügungsrahmen von 0,- EUR eingeräumt wurde. Ergab sich daraus, dass ich nach einem Berufswechsel ein anderes Konto als Gehaltskonto nutze und so keinen Eingang mehr auf dem DB-Konto habe… aber was solls: die 82,- EUR werden mir (laut telefonischer Zusage *schluck*) wieder gutgeschrieben und danach bin ich weg.

    P.S. Vielleicht hat es ja auch was mit den Initialen zu tun: DB … beide Konzerne, die mir dabei einfallen haben definitiv keine spürbare Kundenbetreuung…

  7. Ich glaube nicht, dass man lediglich mit der Deutschen Bank diese Probleme hat. Auch von anderen Banken hat man schon einiges darüber gehört, dass die Kundenbetreuung nicht wirklich das wahre ist. Ich denke aber, dass sich da jedes Unternehmen seine Gedanken darüber macht, diese Situation zu ändern.

  8. Ich hatte so meine Probleme mit der Sparkasse und bin froh, bei der Deutschen Bank zu sein. Die Kundenbetreuung der Sparkasse war katastrophal, obwohl ich immer brav mein Kredit abbezahlt habe und als guter Kunde dort registriert war. Ok, zugegeben ich hatte auch das eine und andere mal mit den DB Mitarbeitern Probleme, da viele auch nicht gut informiert sind in der Kundenbetreuung, jedoch andere Banken sind da auch nicht besser.

  9. mein heutiger Tag: bevor ich zum Arbeiten angefangen habe, schrieb ich eine E-Mail an einen Kundenbetreuer auf einer alten Visitenkarte in meiner Geldbörse. Ich wollte einen Dispo und eine Kreditkarte. Das war um 9 Uhr. Gegen 11 schrieb mich der Berater an „sei alles kein Problem, wann ich wolle“. Ich schrieb dreist „in einer Stunde“ und er sagte zu. Ich lief mittags zum Promenadeplatz in München und unterschrieb 2 Anträge, einen für eine goldene Kreditkarte, bei welcher der Jahresbeitrag iHv 82 Euro mit im Kontopaket enthalten ist und einen für einen Dispo. Das alles war 4 Stunden nach einer E-Mail als erledigt anzusehen. Ich möchte dabei erwähnen, dass ich ein schlechter Kunde der Bank bin und mein Kontostand immer im Bereich um 0,00 Euro hin- und herpendelt. Die Filiale hat durchgehend von 9 bis 6 offen und alle Mitarbeiter sind relativ kompetent und sehr nett. Der Mann am Empfang kennt sogar meinen Namen. Ich bin etwa einmal im Monat dort, um Sorten abzuheben. Die Deutsche Bank ist garnicht schlecht… ich hab mit der Sparkasse und der HVB mehr Ärger gehabt. Bürokraten soweit das Auge reicht…

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