Ich lese gerne Dinge unterwegs, zur Zerstreuung oder weil ich mich danach schlauer fühler. Und wenn es schön aufgemacht ist: umso besser.
So habe ich Flipboard (kennt das noch jemand?) genutzt, gefühlte 2 Tage lang. Und genau so gut schlecht funktioniert das bei Facebook Paper. Generell erinnert mich vieles fast alles an die jeweils andere App, ebenso wie die zahlreichen Derivate der Idee „Stream als Magazin“:
Was nutzt mir der beste Glanzeffekt, wenn die Inhalte dadurch auch nicht a) besser, b) interessanter oder c) benutzbarer sind.
Da, wo ich vorher eben vertikal durch eine Timeline gescrollt habe soll ich das nun horizontal machen. Auf 2 Ebenen, ok, und ohne den clutter.
Die einzige App (oder Plattform oder …) zum Lesen, die mich tatsächlich seit Jahren begleitet ist Instapaper. Warum? Weil die genau das tut, was sie soll: Inhalte lesbar aufbereiten. Ohne Firlefanztransitioneffekt, ohne Algorithmenauswahl und dergleichen.
Vielleicht ist das mit dem Magzin-Style ja einfach die Konvergenz, von der die 2000er immer sprachen, nur eben nicht Mobilfunk oder Fernsehen betreffend, sondern quasi ein downgrade des boulevardesken Bewegtbildes, was kurz unterhält (oder zumindest beschäftigt) aber dann wieder versendet …
Facebook Paper – Hochglanz für Publisher
Facebook Paper ist sicherlich auch die konsequente Fortführung des Publisher-Fokus, der ja schon jetzt die Facebook-Timeline immer unsozialer macht und mittelfristig Fanpages irgendwie überflüssig (weil nutzlos) oder unbezahlbar (weil Werbung) macht. Nur ob das so sinnvoll ist, wenn man am Ende doch nurmehr Texte hübsch verpackt.
Bubbles: sozial oder thematisch
Der Hype um „die Jugend“ die sich vom Netzwerk zurückzieht kann da zu denken geben. Ich glaube nicht, dass „die“ sich nur der Kontrolle der Eltern oder dem Zugriff des alternden Netzwerkes entziehen wollen. Ich denke, die haben keinen Bock darauf, dass ihnen ein Algorithmus, der immer unverständlicher wird zeigt, was dieser glaubt, was von der konstruierten und inszenierten Welt der „Freunde“ interessant sei.
Und zum Lesen ist dann doch der Google-Ansatz zumindest für mich der bessere: ein Tröpfchen nur der sozialen „filter bubble“ auf die dann doch nutzenstiftendere „topic bubble“.
Also ich finde auch den Instapaper am besten. Alles andere ist sehr unübsichtlich und dadurch echt anstrengend