Unsticky News – wohin mit meiner Aufmerksamkeit?

Kein Wunder, dass die eigene Timeline zur zentralen Nachrichtenquelle wird. Online-Medien sind alles andere als sticky!

Ich versuche es immer, mich an Headlines entlanghangelnd länger als drei Klicks auf einer Nachrichtenseite zu halten. Nur wird es zunehmend schwieriger, auch nur über die direkt aufgerufene Startseite hinauszukommen.

Langweilig. Schon gelesen. Oh, interessant … ach ne, ist ein Video.

Der Reihe nach flaniert mein Auge am Angebot von Süddeutsche, Spiegel Online, ZEIT, WELT (in dieser Reihenfolge) und ggf noch einem der Fs vorbei, aber „rein“ gehe ich nur bei größtem Prokrastinationsdruck. Denn das Angebot ist gleichförmig und unattraktiv wie die Auslage bei Thalia und H&M.
Letzte Rettung bietet für mich oft Rivva, aber selbst hier findet sich pro Tauchgang nur selten mehr als eine Perle.

Schlimmer wird das alles noch, seitdem ich mich auf nurmehr passive Facebook-Nutzung beschränke … dort gehe ich nur vorbei, wenn mich jemand taggt oder erwähnt. Ansonsten bietet auch der blaue Riese weder lean-back– noch lean-forward-Momente (was sicher auch an meiner abwandernden Filter-Bubble-Gemeinde liegt).

Was ist passiert, dass mich Nachrichtenseiten nicht mehr halten?

Sind die CvDs so mit clickbaiting beschäftigt, dass sie ihre Startseiten den Volontären überlassen? Und wo ist der wirklich related content wenn man ihn braucht? Outbrain, Plista & Co haben ja noch weniger sinnvolle Treffer als „Dein Vorname + ‚Glamour Shots‘“.

Will ich wirklich „was“ lesen, dann freue ich mich über die gute, sehr gute App des Economist, ganz egal auf welchem Gerät ich gerade bin. Die unterhält und informiert mich. Zuverlässig, so dass ich gerne auch zahle. Und den Rest verrät mir eben meine Timeline auf Twitter, zumindest noch.

Ich freue mich schon auf die Paywalls bei Süddeutsche und Co – das ist mal sinnvolles „nudging“: sobald der Kaufen-Button kommt wird mir wenigstens aktiv gesagt

„Bitte weitergehen – hier gibt’s nichts zu sehen.“

Denn wenn „der Inhalt“ schon quasi geschenkt nicht mehr einlädt, dann brauche ich mich auch nicht vor dem Kassenhäuschen anstellen.

Paywalls: nudging für besseren Zeitvertreib

Zeit ist Geld – aber jeweils gibt es das eine für das andere. Aktuell biete ich meine Zeit, meine Aufmerksamkeit. Damit andere vielleicht damit Geld verdienen. Aber ich will dafür eben auch eine direkte Gegenleistung … und „die“ Medien verweigern sich zunehmend diesem Tauschgeschäft mit immer schlechterem Angebot.

Also kein Wunder, dass andere immer mehr Anteile am Aufmerksamkeitsmarkt erobern. Auch die monetarisieren meine Zeit, meine Klicks. Noch bieten sie mir dafür aber einen guten Tausch: Unterhaltung und Information, interessant aufbereitet.

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