Social Network Cleanup und das Mobile-Präfix

Über Apophenia bin ich gerade auf ein paar Gedanken zu Social Networks gestoßen: in der Quintessenz lese ich daraus, dass a) Communities in ihrem Wachstumspotential überschätzt sind, b) da im nächsten Jahr einiges an Konsolidierung und c) Überfütterung zu beobachten sein wird. Slashdot fragt nach Social Network Fatigue während anderswo schon länger mangelnde Community-Loyalität beobachtet wird.
Das Thema Mobile Social Software (liebevoll: MoSoSo) wird vor diesen Überlegungen spannend bis überflüssig (wie alles, wo irgendwann das Mobile-Präfix angehängt wird).Ein paar Stimmen dazu:

Apophenia: „I believe that teenagers are the reason that mobile will happen sooner than we think. I don’t believe that the first explosion will be US-based.“

Fred Stutzman: „Sure, lots of vendors are going to offer SNS on mobiles in 2007, but it won’t catch on to become a major force.“

Howard Rheingold (und v.a. hier): „Today’s experiments with mobile virtual communities will grow into next year’s trends.

Der Mobile Monday in Barcelona hat sich dem Thema gewidmet (dazu Fabien Girardin), es gab die obligatorische CHI-Konferenz und sicher noch zig andere Fachdiskurse.

Und nu?

Vor ein paar Tagen wurde mir „Du bist auch Web 3.0“ attestiert, bloß weil ich mich per SMS bei Plazes „platziert“ habe, aber das kanns ja nun nicht gewesen sein.

Ich halte nicht viel vom Hype rund um Social Software / Social Networks / Community-Seiten, einfach weil sie weder besonders noch irgendwie langlebig sind. Neulich habe ich noch nach Verdigitalisierung gefragt, mit mäßig zufriedenstellenden Antworten. Was man mal Mobile attestiert hatte, die Veränderung von sozialen Beziehungen durch mobile Kommunikation, wird nun auch gerne für Social … propagiert: alles wird anders, einfacher, vernetzter blah.

Natürlich schaue auch ich regelmäßig (Tendenz sinkend) bei Xing, wer mich angesehen hat. Der Nutzwert darüber hinaus ist mäßig, außer als großes Adressbuch. Last.fm bietet mir auch nur bedingt hilfreiche Tipps (oder ist das Recommendation und Nachbar-System nicht der Kernnutzen?), weil ich nicht die Parameter beeinflussen kann (wieso ich mein „Wochengeschmack“ wichtiger als die Gesamtliste?). [Netter Gedanke zu Mobile Last.fm hier]
Was kann da Mobile dazu kommen? Der Frage habe ich mich schon in meiner Diplomarbeit gewidmet, und da bin ich andauernd über die Kanalkonkurrenz gestoßen. Mobile hat bestimmte Features, die in bestimmten Mobilitätskontexten andersgeartet wirken.
Die derzeitige MoSoSo-Diskussion zielt stark auf Lokalisierung ab, auch das Thema war eigentlich schon durch. Nutzen hängt von technischer Verfügbarkeit ab, dann muß der Nutzer die Parameter steuern können, und schließlich natürlich die kritische Masse … noch immer behaupte ich, dass Mobile lediglich zum Enabler für Killtimeevents taugt, und ein bißchen selbstgesteuerte Interaktion (mit anderen und mit Technik).

Als Ergänzung zu Websites allemal tauglich, aber ich sehe keine eigenständige Kraft dahinter, um aus Mobile mehr als ein hippes Präfix zu machen, um ein Angebot zweimal zu verkaufen. Oder übersehe ich da was?

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