Gestern ein „CeBIT-Trend“, heute in der W&V gelesen, morgen dann … voll mit Werbung?
Wie ich gerade halb belustigt in der W&V lese beginnt nun die die Schlacht um „Mobile Communites“.
Online-Communities sind nur die Basis. Deren Mobilisierung ist das Gebot der Stunde.
So zu lesen neben einem Foto eines klobigen Nokia, auf dem eine nichtssagende Grafik zu sehen ist. Der Artikel ist leider für mich Nicht-Abonnenten auch nicht zu verlinken, interessant scheint er trotzdem. Dem Artikel nach sind Mobile Communities „the next big thing“, zumindest in der Vermarkterwelt. Wobei ich mich noch immer frage, wo denn bisher die Community-Vermarktung außerhalb von AdSense stattfindet? Oder überhaupt?
Zwar scheint der Kampf um Online-Communities schon vorbei. Denn MySpace, YouTube und Flickr in den USA oder Xing und StudiVZ in Deutschland sind der Konkurrenz längst enteilt.
Ja, schon recht. Aber der geneigte Leser sei daran erinnert, dass ich hier nicht aus der c’t zitiere, sondern die W&V. Und wenn ich ein paar Absätze weiter lese:
Zur OMD will die Agof Gerüchten zufolge erstmals auch eine Reichweitenausweitung für mobile Angebote vornehmen
dann finde ich das ja persönlich spannend, sehe aber nicht, wie das mit den oben zitierten Muster-Communities zusammengeht. Denn bis auf MySpace (spektakulärer Vermarktungsdeal mit Google) und YouTube (spektakuläre Akquisition von Google) kann ich mich nicht an Werbung auf den genannten Plattformen entsinnen. Gut, StudiVZ bewirbt derzeit SchülerVZ, aber darüber hinaus?
Und die Communities, die anschließend im Artikel auftauchen sind jetzt nicht die Knaller, ebensowenig die Vermarktungsdeals beispielsweise des freenet-Portals mit Swiss (die Response wüsste ich ja gerne).
Gut, Werbeschaltung heißt Geld – und das ist ja immer gut. Aber: solange da nichts richtig mobiles hinterherkommt kann ich mir die toll bewerbende Community auch ans Knie tackern und lieber jedem eine ausführliche Werbe-MMS schicken, oder? Den „Elf-Milliarden-Euro-Markt […] für mobile Werbung“ kann ich da nicht entdecken, ganz einfach weil da sehr schnell sehr viel Enttäuschung aufkommen wird.
Zum einen ist da das auch im Artikel genannte und m.E. überhaupt anstehende Community-Sterben als Folge des Community-Overkill (man mache sich doch mal z.B. hier schlau). „Anders als bei den Medienangeboten werden Nutzer je nach Themenausrichtung höchstens in einer Handvoll Communities wirklich aktiv“ klingt nach einer guten Faustformel.
Zum anderen bleibt eben das Problem der Werbeform. Ein Banner auf einer Webseite ist ok, stört weder den Lese- noch den Scroll-Fluss. Auf einem mobilen Browser nimmt der nicht selten 1/3 der Seite, kostet meine Transfergebühren, stellt einen unnötigen Stopper beim scrollen dar, und wenn ich drauf klicke habe zumindest ich bisher nur schlechte Nachfass-Seiten gesehen.
Mobile Communities sind ein schöner Gedanke, bisher gibt es da aus meiner Sicht wenig Gutes, pragmatisch betrachtet allerhöchstens praktische Featurettes. So wie der zitierte Freenet-Portalchef Eric Berger die Aufgabe v.a. in der Produktion von Werbemitteln in unterschiedlichen Größen sieht kann das ja spannend werden, wenn es irgendwann auch mal valide Zahlen gibt.